integriertes Rohstoffprogramm

integriertes Rohstoffprogramm
integriertes Rohstoffprogramm,
 
Konzeption einer umfassenden Rohstoffpolitik zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Das von den Entwicklungsländern geforderte integrierte Rohstoffprogramm wurde 1976 auf der UNCTAD-Konferenz in Nairobi in Grundzügen entworfen. Es trat aber erst am 19. 6. 1989 in Kraft, nachdem 104 Staaten dem Abkommen beigetreten und die entsprechenden Mittel zur Finanzierung gesichert waren. Das integrierte Rohstoffprogramm gilt für die zehn Kernrohstoffe Baumwolle und -garn, Jutefasern und -fertigprodukte, Kaffee, Kakao, Kautschuk, Kupfer, Sisalfasern und -fertigprodukte, Tee, Zinn, Zucker und acht weitere Rohstoffe (Bananen, Eisenerz, Fleisch, Hölzer, Mangan, Ölsaaten, Pflanzenöle, Phosphate). Ziele des integrierten Rohstoffprogramms sind: 1) Stabilisierung der Rohstoffpreise, 2) Exporterlösstabilisierung, 3) Erweiterung der Rohstoffverarbeitung in den Entwicklungsländern, 4) verbesserter Marktzutritt in den Industrieländern für die (weiterverarbeiteten) Rohstoffe, 5) Schutz der Rohstoffe gegen synthetische Ersatzprodukte, 6) Verbesserung der Absatz-, Verteilungs- und Transportsysteme für die Rohstoffe. Finanziert wird es durch einen gemeinsamen Fonds, über dessen Ausgestaltung sich Industrie- und Entwicklungsländer 1979 grundsätzlich einigten. Mit den auf zwei »Schalter« aufgeteilten Finanzmitteln (zunächst 470 Mio. US-$) sollen u. a. Bufferstocks gebildet oder fortgeschrieben werden. Weitere 280 Mio. US-$ sollen für andere rohstoffbezogene Maßnahmen (Forschung, Entwicklung, Produktivitätsverbesserung, bessere Vermarktung) verwendet werden. Angesichts der geschwundenen Bedeutung von Rohstoffabkommen wird inzwischen über alternative Mittelverwendung nachgedacht.
 
 
D. Kebschull u. a.: Das i. R. (1977);
 K. Michaelowa u. A. Naini: Der gemeinsame Fonds u. die speziellen Rohstoffabkommen (Neuausg. 1995).

Universal-Lexikon. 2012.

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